Aktuelles aus dem Bezirk
Knorr-Bremse in Marzahn - Gewerbetreibende unterstützen statt Immobilienentwicklung zulasten der lokalen Akteure!
Die Situation für die Gewerbetreibenden auf dem Gelände der Knorr-Bremse am Bahnhof Marzahn ist existenzbedrohend. Seit vielen Jahren arbeiten dort Handwerker, Werkstätten und andere Betriebe. Sie sind Teil der Wertschöpfung in Berlin und Brandenburg, bedienen tausende Kundinnen und Kunden und sichern so das Geschäft vieler anderer Unternehmen, an denen Arbeitsplätze hängen.
Der aktuelle Senat aus CDU und SPD plant, auf dem Gelände ein neues Stadtquartier zu errichten – allerdings offenbar ohne das existierende Gewerbe vor Ort. Kurz vor Weihnachten erhielten alle Unternehmen die Kündigung ihrer Gewerberäume vom Projektentwickler Laborgh.
Jahrzehntelang war das Areal der Knorr-Bremse ein sicherer Standort für produzierendes Gewerbe, und nun stehen diese Menschen vor dem finanziellen Ruin und werden einfach vor die Tür gesetzt. Schuld daran ist eine völlig verfehlte Stadtentwicklungspolitik von CDU und SPD im Land Berlin, die einseitig Politik nach den Vorstellungen von Investoren macht und eng mit der Immobilienwirtschaft verflochten ist. Das führt nicht zu guter Planung im Sinne des öffentlichen Interesses und damit zu lebendigen Quartieren, sondern zur Zerstörung des Bestands, zur Verdrängung alteingesessener Akteure und – wie hier – zum Verlust von Arbeitsplätzen.
Zuständig für die Umsetzung ist im Fall der Knorr-Bremse die Projektentwicklungsgesellschaft Laborgh, deren Geschäftsführer an der gleichen Adresse am Kurfürstendamm auch ein gemeinsames Unternehmen mit einem Berliner CDU-Abgeordneten betreibt. Nach einem Protestbrief der Gewerbetreibenden setzte Laborgh die Angestellten der ansässigen Unternehmen unter Druck. Während die Gewerbetreibenden ängstlich auf die Kündigungen schauen und nicht weiterwissen, interessiert Laborgh lediglich, wer den Protestbrief verfasst hat.
Berlin braucht bezahlbaren Wohnraum UND weiterhin Raum für Arbeitsplätze und Produktionsflächen. Was Berlin nicht braucht, ist ein undurchsichtiges Unternehmensgeflecht, das millionenschwere Aufträge des Senats abwickelt und dabei keine Rücksicht auf lokale Gewerbestrukturen nimmt. In der Stadtentwicklungspolitik läuft gehörig etwas schief, wenn Gewerbetreibende nicht mehr in Planungen einbezogen werden und offenkundig bewusst vertrieben werden sollen.
Wir Linke kämpfen um jeden Arbeitsplatz und unterstützen die Gewerbetreibenden in ihrem Kampf ums Überleben. Wir fordern den Senat auf, gemeinsam mit den Gewerbetreibenden vor Ort nach Lösungen für deren Erhalt als lokale Wirtschaftsakteure zu suchen und deren Verdrängung zu stoppen. Außerdem muss sich der Stadtentwicklungssenator bemühen, jede Vermengung politischer und privatwirtschaftlicher Interessen von Politikern, die im Verdacht eines „Baufilzes“ stehen, auszuschließen.
Wir sind der Meinung: Niemand soll verdrängt werden, und auch kleine Unternehmen sollen künftig ihren Platz in Marzahn haben!
Berlin, 23.01.2025
Katalin Gennburg, Direktkandidatin der Linken im Bundestagswahlkreis Marzahn-Hellersdorf
Kristian Ronneburg, Bezirksvorsitzender Die Linke Marzahn-Hellersdorf
Sarah Bigall und Bjoern Tielebein, Fraktionsvorsitzende der Linken in der BVV Marzahn-Hellersdorf