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Wir trauern um Klaus Baltruschat

Im Februar 1997 wurde der linke Buchhändler Klaus Baltruschat in Marzahn von einem Neonazi niedergeschossen. Der Attentäter, der selbst in Marzahn lebende 24-jährige Neonazi Kay Diesner erschoss vier Tage später bei seiner Festnahme einen Polizisten, bekam wegen Mordes lebenslänglich. Jetzt ist Klaus Baltruschat gestorben. Zum Tod von Klaus Baltruschat erklärt Bjoern Tielebein, Landesgeschäftsführer von Die Linke Berlin:

„Klaus Baltruschat ist kurz vor seinem 91. Geburtstag gestorben. Wir trauern um unseren langjährigen Genossen, der bis zuletzt politisch aktiv war und sich von seinem Schicksal nicht entmutigen ließ.

Klaus Baltruschat betrieb in den 1990er Jahren in Marzahn den "Kleinen Buchladen", der sich im Erdgeschoss unserer Marzahner Geschäftsstelle befand. Am 19. Februar 1997 schießt der Berliner Neonazi Kay Diesner ihn im Buchladen aus nächster Nähe an. Klaus überlebte schwer verletzt, ein Arm musste amputiert werden. Dieses rechte Attentat hat damals viele Antifaschistinnen und Antifaschisten geprägt und steht stellvertretend für die Welle der Gewalt von Neonazis in den 90er-Jahren. Die furchtbare Tat hat Klaus nicht losgelassen, er hat bis ins hohe Alter jungen Antifaschistinnen bei Veranstaltungen vom Überfall und den Folgen berichtet. »Der Täter bekam lebenslänglich und ist wieder frei, doch ich habe lebenslänglich zu leiden.«

Klaus Baltruschat war ein Opfer extrem rechter Gewalt und davon sein Leben lang gezeichnet. Dennoch hat er sich nicht unterkriegen lassen und weiter unermüdlich gegen Neonazis gekämpft und war regelmäßig auf Demonstrationen unterwegs.

»Wenn man die Faschisten gewähren lässt, greifen sie zum Gewehr«. Diese Botschaft von Klaus Baltruschat bleibt unser Handlungsauftrag. Sein Tod ist ein großer Verlust.“

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