Aktuelles aus dem Bezirk

Dank den Befreierinnen und Befreiern!

An die Befreiungstat der Sowjetunion zu erinnern und die Toten zu ehren, darf keiner politischen Konjunktur unterliegen. Wir gedenken auch der Opfer der 12-jährigen NS-Herrschaft und wenden uns gemeinsam gegen jede Form von neu aufkommendem Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus.

Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung Marzahns am 21. April 2015 erklären der Bezirksvorsitzende der Partei DIE LINKE. Marzahn-Hellersdorf Norbert Seichter und der Fraktionsvorsitzende der LINKEN in der BVV Marzahn-Hellersdorf Bjoern Tielebein:

Am 21. April 1945 erreichte die 5. Stoßarmee unter N. E. Bersarin die heutige Bezirksgrenze von Marzahn-Hellersdorf. Eine Gedenktafel am ersten befreiten Haus in der Landsberger Allee und die nach ihm, dem späteren ersten Stadtkommandanten von Berlin, benannte Brücke über die Wuhle erinnern daran. Die Rote Armee kämpfte sich von allen Seiten weiter ins Zentrum der Stadt vor, bis am 2. Mai Berlin endgültig kapitulierte.

Das erste befreite Haus – das „Haus des 21. April 1945“ in der Landsberger Allee 563 – ist seit vielen Jahrzehnten ein Ort der Danksagung an die Befreier*innen der Anti-Hitler-Koalition, im Besonderen der Roten Armee, und zugleich ein Ort des Gedenkens an die Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft. Die Rote Armee musste einen hohen Blutzoll zahlen, um ihr Land vom nationalsozialistischen Aggressor zu befreien. Auch die Schlacht um Berlin kostete noch vielen tausenden Rotarmisten das Leben.

Befreit wurden in Marzahn auch viele Zwangsarbeiter*innen. Dank der intensiven, jahrelangen Forschungen und Publikationen des Heimatvereins wissen wir heute sehr viel mehr über die Opfer – unter ihnen viele Juden und Sinti und Roma – der nationalsozialistischen Zwangsherrschaft. Auch der antifaschistische Widerstand von Christen, Sozialdemokraten und Kommunisten in Marzahn und Hellersdorf ist gut dokumentiert. Straßen und Plätze in unserem Bezirk sind nach ihnen benannt.

An die Befreiungstat der Sowjetunion zu erinnern und die Toten zu ehren, darf keiner politischen Konjunktur unterliegen. Wir gedenken auch der Opfer der 12-jährigen NS-Herrschaft und wenden uns gemeinsam gegen jede Form von neu aufkommendem Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus. Angesichts der nunmehr seit zwei Jahren gegen Flüchtlingsunterkünfte in Permanenz durchgeführten Neonaziaufmärsche in Hellersdorf und in Marzahn, werben wir für ein respektvolles und friedliches Miteinander aller Menschen. Geschichtsvergessenheit und nachlassender Widerstand wären unverzeihlich.

Den anstehenden Jahrestag wollen wir gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, mit antifaschistischen Initiativen und Projekten, mit demokratischen Parteien und Zeitzeugen begehen. Hierzu rufen wir zur Kundgebung am 21. April, 17:00 Uhr am „Haus des 21. April 1945“ in der Landsberger Allee 563 auf.

Erwartet werden die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Petra Pau, Vertreter der Russischen, Belarussischen und der Ukrainischen Botschaft sowie der Historiker Günther Wehner. Schüler*innen aus Marzahn-Hellersdorfer Gymnasien werden aus Aufsätzen von Zeitzeugen zitieren und eine Gruppe russischer Musiker wird den künstlerischen Rahmen gestalten.