Aktuelles aus dem Bezirk

Ehrengrab für Charlotte von Mahlsdorf 

Die Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf hat in ihrer jüngsten Sitzung am 11. Juli einen Antrag beschlossen, wonach das Bezirksamt sich beim Senat erneut dafür einsetzen möge, dass das Grab der Charlotte von Mahlsdorf als Ehrengrabstätte des Landes Berlin anerkannt wird. Dies sollte auch bedeuten, dass auf dem Grabstein ausschließlich der Name Charlotte von Mahlsdorf zu lesen ist.

Charlotte von Mahlsdorf zählt zu den berühmtesten Persönlichkeiten unseres Bezirks. Am 18. März 1928 als Lothar Berfelde geboren, setzte sie sich viele Jahre für das heutige Gründerzeitmuseum in Mahlsdorf ein. 1960 eröffnete sie im Gutshaus Mahlsdorf dieses Museum, dessen Sammlung sie anlässlich ihrer Auswanderung nach Schweden (1997) teilweise dem Land Berlin verkaufte. Das Museum besteht bis heute - und hat sich vom Geheimtipp zum festen Bestandteil der Berliner Museenlandschaft entwickelt.

Zu Lebzeiten war Charlotte von Mahlsdorf eine herausragende Persönlichkeit. Als vermutlich berühmteste Transfrau bzw. selbstbezeichnete Transvestit der DDR war ihr Haus auch Treffpunkt der Berliner homosexuellen Community. 

Im Jahre 1991 überfielen Neonazis eines ihrer Feste. Rechtsextremen und Nationalisten waren ihre Lebensweise, ihre offene Liebe zu Männern und ihr Einsatz für die Akzeptanz eines vielfältigen Lebens ein Dorn im Auge. "Das Erbe der Charlotte von Mahlsdorf hier im Bezirk Marzahn-Hellersdorf geht über ihr kulturelles Engagement weit hinaus. Es hat eindeutig politischen Charakter.", meint Bjoern Tieleberin, Vorsitzender der Linksfraktion in der BVV Marzahn-Hellersdorf. "Denn wie keine zweite steht Charlotte von Mahlsdorf für die Anerkennung alternativer Lebensentwürfe. Dass ihr Grab als Ehrengrabstätte des Landes Berlin anerkannt wird, wäre gerade im heutigen politischen Klima ein wichtiges Signal im Bezirk."