Aktuelles aus dem Bezirk

Gemeinschaftsschule in Gefahr

Berliner Woche vom 17.10.2012 (Ausgabe Marzahn)

Bettelheim-Grundschule will aus Pilotprojekt aussteigen

Marzahn. Die Fusion der Bruno-Bettelheim-Grund- schule und der Thüringen-Oberschule zur Gemeinschaftsschule ist bedroht. Die Grundschulkonferenz meldet Bedenken an.

Die Grundschule will das Projekt beenden. Das geht aus einem Schreiben an die Schulaufsicht hervor. Damit steht das zweite Gemeinschaftsschulprojekt im Bezirk auf der Kippe. Das erste, die Umbildung der Mozart-Grundschule, ist weitgehend umgesetzt.

Die Bildung von Gemeinschaftsschulen in Berlin ist noch ein Projekt des rot-roten Senats. Besonders die Linke hatte auf diesen Schritt innerhalb der zahlreichen Schulreformen in den zurückliegenden Jahren gedrungen. In Gemeinschaftsschulen lernen Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse. Den Begabten wird sogar der Weg zum Abitur geöffnet. Berlin gibt es inzwischen rund 20 Gemeinschaftsschulen.

Im konkreten Fall steht die Zusammenarbeit aber seit Längerem unter einem schlechten Stern. Es gab seit Beginn der Pilotphase vor drei Jahren zwar zahlreiche Weiterbildungen für die Lehrer, aber auf gemeinsame Arbeitsstrukturen konnte man sich nicht einigen. Besonders die Eltern scheinen die Fusion abzulehnen. Von 100 Bettelheim-Abgängern 2012 besuchen nur 20 jetzt die Thüringen-Schule.

Der Schulaufsicht und dem Schulamt sind die Probleme seit Längerem intern bekannt. Bisher schienen die Verantwortlichen darauf zu setzen, dass sich diese mit der Zeit von allein erledigen.

„Eine schriftliche Informationen seitens der Bettelheim-Grundschule haben wir erst vor wenigen Tagen bekommen“, sagt Bürgermeister und Schulstadtrat Stefan Komoß (SPD). Noch im Oktober werde er gemeinsam mit der Schulaufsicht einen Termin vereinbaren, um mit den Beteiligten zu sprechen.

Seitens der Linken ist Komoß wegen seiner bisherigen Tatenlosigkeit unter heftige Kritik geraten. „Es ist völlig unverständlich, dass der Bürgermeister die Angelegenheit  offenbar nicht weiter ernst genommen hat“, sagt Bezirksverordnete Sarah Fingarow.

hari