Zur Person: Olaf Junghanns

Marina Richter-Kastschajewa

Seit 1998 ist Olaf BO-Sprecher in Hellersdorf Nord/Ost. Vor ziemlich genau 30 Jahren, im Mai 1990 zogen Illa und Olaf mit ihrer Tochter aus Neubrandenburg neben uns ein, wie sich zeigte, mit einem ausgeprägten „Nachbarschaftshilfesyndrom“ - für mich beste Balkonnachbarn, engste Freunde.

Olaf organisierte die BO-Versammlungen mit einem hohen Anspruch. Es waren oft sehr interessante Diskussionsveranstaltungen, für welche er oftmals außergewöhnliche Gesprächspartner*innen fand, vom Botschaftsrat in China bis zum Islamwissenschaftler. Während meiner jahrelangen Tätigkeit im Bezirksvorstand wusste ich in Olaf stets eine sichere Bank. Wo er gebraucht wurde, war er da. Das galt fürs Stecken von Info-Material oder Zeitungen, fürs Plakate-Hängen, wenn wir Kinderfeste u.a. organisierten. Gern kamen er und Illa auch zu „Schöner Leben ohne Nazis“, zur Bunten Tour oder zur Holocaust-Gedenkwoche im November, zum Friedhof der Sozialisten im Januar, um an Rosa und Karl zu erinnern – all das ist ihm eine Herzensangelegenheit.

Die Genoss*innen respektieren und achten Olaf sehr wegen seiner konsequenten sozialistischen, humanistischen Weltanschauung, seiner Freundlichkeit und unbedingten Hilfsbereitschaft. Er fühlt sich für jeden Einzelnen verantwortlich. Nie vergisst er die Geburtstage seiner Genoss*innen und war bei allen schon einmal zu Hause. Ich erinnere mich an die gemütlichen Kaffeerunden, an die Geschichten, die wir uns gegenseitig erzählten, die humorvollen, oft mit gemeinsamen Erinnerungen, oder die traurigen, die von Verlust berichteten.

Olaf ist als Elternbeiratsvorsitzender der Nordberliner Werkstätten für Behinderte ein unbequemer Streiter für die Rechte behinderter Menschen. Hier nahm er seine Partei immer in die Pflicht mit Anregungen und Kritik. Die Realität blieb oft genug hinter seinen Erwartungen zurück. Viel Zeit investierte er außerdem als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Archivs der Stiftung Bauhaus-Dessau für die Archivierung von historischen Materialien - eine echte Berufung für ihn.

Olaf war viel unterwegs und nutzte jede Gelegenheit, für sein schönes Zuhause in Hellersdorf zu werben. Leute, die er traf, lud er ein, um stolz zu zeigen, wie bunt, grün, liebenswert der Bezirk am östlichen Stadtrand Berlins ist.

Vor einigen Wochen teilte Olaf dem Bezirksvorstand mit, dass er seine Funktion als BO-Sprecher abgibt, etwas kürzer treten will. In der BO-Versammlung werden wir darüber reden. Jetzt, mit diesen Zeilen wollen wir Dir, lieber Olaf, herzlich danken für die vielen Jahre unermüdlichen ehrenamtlichen politischen Einsatzes für DIE LINKE hier und bundesweit und für dein persönliches Mühen um gute Nachbarschaft.