Grün- und Freiflächen erhalten - Nachverdichtung mit Augenmaß

Bjoern Tielebein

Unsere Stadt wächst und Wohnraum wird dringend gebraucht. Im Mittelpunkt steht oftmals die Nachverdichtung in bestehenden Wohngebieten. Neue, großflächige Stadtquartiere sind geplant, werden jedoch aufgrund des Planungsvorlaufs erst in den nächsten Jahren sukzessive entstehen können.

Marzahn-Hellersdorf hat beim Wohnungsneubau in den vergangenen Jahren einen enormen Beitrag geleistet. In fast jedem Stadtteil ist die Bautätigkeit sichtbar. Das führt auch zu Konflikten. Denn nutzbare Grundstücke sind knapp und so wird überall dort nachverdichtet, wo es rechtlich zulässig ist. Doch rechtlich zulässig muss nicht heißen, dass sich das jeweilige Vorhaben tatsächlich sinnvoll in die Umgebung einfügt.

Zu einem besonderen Ärgernis ist hierbei die beabsichtigte Bebauung von Innenhöfen geworden. Die oftmals grünen Oasen sind zumeist im Eigentum der jeweiligen Wohnungsbaugesellschaft oder des Landes und gelten als Bauflächen. Darunter befinden sich ehemalige Kindergartengrundstücke ebenso wie bisher unbebaute Areale. Eine Nachverdichtung mit Wohnungen stößt immer wieder auf heftigen Widerstand der Nachbarinnen und Nachbarn. Inzwischen hat sich in Berlin ein breites Bündnis von Nachbarschaftsinitiativen gebildet, das sich gegen diese Form der Nachverdichtung wehrt. Ziel ist der Erhalt wohnortnaher Grün- und Freiflächen.

In Marzahn-Hellersdorf ist es zumindest teilweise gelungen, Innenhöfe für die Nachbarschaft zu sichern. Mit der Aufstellung von Bebauungsplänen konnte erreicht werden, dass eine Wohnbebauung ausgeschlossen wird. Stattdessen sollen ehemalige Kindergartengrundstücke auch ausschließlich für neue Kitas genutzt werden dürfen. Damit wird eine Bebauung deutlich begrenzt und die Akzeptanz in der Nachbarschaft gestärkt. Hierbei verfolgen wir als LINKE in Marzahn-Hellersdorf den Grundsatz, dass bei der Nutzung von öffentlichem Grund und Boden nunmehr die soziale Infrastruktur Vorrang hat. Nur so wird es auch langfristig ausreichend Kindergarten- und Schulplätze, Bibliotheken und Jugendklubs geben können.

Aber auch der vollständige Erhalt des vorhandenen Grüns muss auf einigen Grundstücken möglich sein. In der Kölpiner Straße in Marzahn-Nord beispielsweise ist über die Jahre ein dicht bewachsenes Areal entstanden. Die Linksfraktion hat nunmehr vorgeschlagen den Baumbestand vollständig zu erhalten und die vorhandenen Freiflächen als Gemeinschaftsgarten zu nutzen. Das kann zu einem spannenden Nachbarschaftsprojekt werden und leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Stadtklima.