Schafe in der Weiherkette

Frank Beiersdorff

Über den Rundgang durch die Hönower Weiherkette, zu dem das Bezirksamt am 13. April eingeladen hat, hatten wir berichtet. Dabei ging es auch um Probleme der Akzeptanz des Beweidungsprojektes. Zur Pflege und nachhaltigen Erhaltung des Landschaftsschutzgebietes sollen künftig Schottische Hochlandrinder eingesetzt werden. Die Umzäunungen hierfür wurden immer wieder zerstört. Denn man kann nicht mehr alle gewohnten Wege mit „Hund und Kegel“ belaufen, die ohnehin derzeit nicht mit Wasser bespannten Weiher sind nicht mehr zugänglich oder es gibt einfach Menschen, die Spaß an der Zerstörung haben …

Trotzdem wird der Pflege- und Entwicklungsplan für die Hönower Weiherkette weiter umgesetzt. Am 3. Mai wurden von der Eilenburger Straße her Schafe aufgetrieben. Am 5. Mai fand dann eine Informationsveranstaltung über die Beweidung statt (unser nebenstehendes Foto). Anwesend waren neben den Projektentwicklern (Plangruppe F) und dem Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes (Dr. Camillo Kitzmann), Frau Loba von der Reitgemeinschaft Holderhof, die mit Pferden die Lichterfelder Parklandschaft pflegt, und der Schäfer Kucznik aus Altlandsberg. Mit bis zu 70 Skudden (kleines Foto), einer vom Aussterben bedrohten alten Schafrasse, und fünf Herdenschutzhunden hat er die Pflege der drei Weideflächen übernommen. Nachdem er seine Tätigkeit als Wanderschäfer aufgeben musste, hat er sich auf die Landschaftspflege mit Schafen, aber auch Wasserbüffeln spezialisiert. Seine Tiere können durch ihre „Arbeit“ wertvolle Biotope erhalten und verbessern. Denn anders als der Mensch mit seinen Maschinen zerstören sie nicht Kleinstlebensräume von Bodenbrütern, Insekten und anderen Tieren, nur selektiv kürzen sie den Aufwuchs. Landschaftspflege mit Tieren spart auch Kosten, aber das ist hier nur ein Nebeneffekt. Das besondere im Ostteil der Weiherkette ist ja gerade die Kombination aus einer Offenlandschaft, die durch den Aufwuchs von Gehölzen bedroht ist, und den zurzeit nicht befüllten Kleingewässern. Weidetiere, selbst die Herdenschutzhunde, werden nicht als Bedrohung für die heimische Fauna empfunden. Man hofft beispielsweise, dass sich seltene Vogelarten wie Neuntöter, Steinschmätzer, Blaukehlchen oder auch Wildbienen wieder ansiedeln bzw. stabilisieren. Die Beweidung mit Schafen ist erstmal ein Provisorium, erscheint dieser Artikel, sind sie vielleicht schon weitergezogen, um im Herbst vielleicht wiederzukommen. Die Herdenschutzhunde, die ansonsten Kuzniks Schafe vor Wölfen schützen, sollen hier randalierende Zweibeiner abschrecken! Der Einsatz wird selbstverständlich ausgewertet. Ob und wann tatsächlich Hochlandrinder herkommen, wird dann entschieden. Hinsichtlich des Fressverhaltens und der Wirksamkeit für die Biotope gibt es durchaus Unterschiede.

Wir werden das Thema weiter begleiten, wie auch die interessierten Bürger*innen vor Ort.