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Immobilienkrimi am Cecilienplatz: Wenn nichts passiert, verfallen die Baugenehmigungen
Die Brandgefahr in den Ruinen am Cecilienplatz (U-Bhf. Kaulsdorf-Nord) scheint vorerst gebannt zu sein, seit das Bezirksamt die Gebäude mit Metallplatten versiegeln ließ. Die Linksfraktion Marzahn-Hellersdorf freut sich, dass ihr jahrelanger Einsatz für mehr Sicherheit und weniger Steuergeldverschwendung endlich Früchte getragen hat. Doch nun ist erneuter Stillstand eingetreten, und das, obwohl der BVV-Beschluss aus dem November 2024 auch die Forderung nach Abriss und Neubau enthält. Das nährt Gerüchte über einen insolventen Eigentümer. Der könnte eine Immobilie dank der Baugenehmigungen später sehr teuer verkaufen. Hier bräuchte es innovative Lösungen, findet die Linke.
Jahrelang waren die Ruinen am Cecilienplatz 10-12 ein massives Sicherheitsrisiko: Unbekannte legten regelmäßig Feuer, Gebäudeteile drohten herabzustürzen, usw. Es brauchte kontinuierlichen Einsatz der Linksfraktion und eine Unterschriftenaktion der Anwohnerinnen und Anwohner, um das Bezirksamt überhaupt zum Handeln zu bringen. Der Druck hat sich ausgezahlt: Seit einigen Monaten sind die Ruinen nicht mehr mit Spanholzplatten versiegelt, sondern mit Metall. Auch diese Platten sind inzwischen schon rostig und mit Graffiti bemalt, aber immerhin: Gebrannt hat es seither nicht mehr.
Nun scheint ein neuer unhaltbarer Dauerzustand erreicht, und das Bezirksamt lässt kein Engagement erkennen. Bereits im Januar 2019 - also vor mehr als sechs Jahren - veröffentlichte das Bauunternehmen Heftol Group auf seinem Instagram-Profil eine Simulation von zwei Wohntürmen am Kaulsdorfer Cecilienplatz. Und tatsächlich: Für die Hausnummern Cecilienplatz 10 und 12 liegt bereits seit Herbst 2023 eine Baugenehmigung vor, Ende 2024 folgte die Genehmigung für Hausnummer 11. Genehmigt wurden drei Wohnhochhäuser mit insgesamt fast 300 Wohnungen. Aber langsam wird die Zeit knapp. Ein Bauherr hat ab Erteilung der Baugenehmigung genau zwei Jahre Zeit, um mit dem Bau zu beginnen. Das heißt: Bald erlöschen die Baugenehmigungen, falls bis dahin nicht entweder der Bau startet oder eine Verlängerung beantragt wird.
„Ja, es gibt keine Brände mehr“, sagt Bjoern Tielebein, Vorsitzender der Linksfraktion Marzahn-Hellersdorf. „Aber das kann doch nicht alles sein. Ein Gelände von der Größe eines Fußballfeldes rottet vor sich hin, während es drumherum an wichtigen Nahversorgern fehlt. Und das Bezirksamt sieht einfach zu. Dieser Zustand ist nicht hinnehmbar, Enteignung gehört auf die Tagesordnung!“

